Neben dem Ausflug zum Cape Tribulation hatte ich auch geplant, durch die Atherton Tablelands zu fahren, weil ich gehört hatte, es solle dort wunderschön sein. Ich weiß ja nicht … ich hatte mal wieder mehr und anderes erwartet, als mir letztendlich geboten wurde. Man fährt halt doch mit einem bestimmten Bild im Kopf los … ‚Grand Canyon in kleiner‘ fasst mein Kopfkino ganz gut zusammen. Es war trotzdem die Reise wert, allein schon wegen des Fahrens und der Gesellschaft.
Alleine wollte ich nicht fahren und Wajihah gab zu bedenken, dass es ihr nur zu zweit zu teuer würde und sie darum nicht mitwolle. Auf die letzte Minute hab ich spontan Anna und Miia gefragt, ob sie Lust hätten, mich zu begleiten – und sie haben ja gesagt! Das war voll schön, gerade weil es so überraschend kam. Anna und Miia kommen aus Finnland und waren von Anfang an Teil der Dorm-Gemeinschaft im Hostel – und zu dritt haben wir uns am Samstagmorgen wieder ein kleines Gefährt gebucht.
Miia und ich mit unserem fahrbaren Untersatz.
Cairns von oben.
Unser erster Stopp nach einem Ausblick über Cairns (s.o.) waren die Barron Gorge in Kuranda – ein hoher Steinbruch inklusive Wasserfall, der aber auf Grund der Trockenzeit gerade nur ein kleiner Strom war – trotzdem beeindruckend. Die Djabugay-Aborigines haben eine starke, kulturelle Bindung mit dem Barron-Fluss (Bana Wurru) und den Wasserfällen (Din Din) – wenn der Fluss bis zum Rand gefüllt ist, kann man einen Regenbogen sehen, der an die ‚Zeit der Erschaffung‘ und die Regenbogenschlange Budaadji erinnert.
Ein Modell der Regenbogenschlange Budaadji.
Riesige Schlucht – so soll das!
Immer diese Touristen …
Dieser Baum wusste als Teenager nicht so recht, wohin mit sich 😉
Gezwirbelte Kletterpflanzen – diese Gewächse beginnen ihr Leben am Regenwaldboden, und auf ihrer Suche nach Licht winden sie sich um kleiner Gewächse, die unter der Last und der Größe der Kletterpflanze zusammenbrechen und sterben. So kommt die Zwirbelung zu Stande. Aus diesen Kletterern gewannen die Aborigines die rote Farbe für ihre Gemälde.
Weird Road – Merkwürdige Straße
Nachdem wir die Wasserfälle und Natur genug bestaunt hatten, haben wir uns auf den Weg in die Innenstadt gemacht und wir konnten die Kuranda Markets besuchen! Dort gab es allerlei Zeugs, aber gekauft habe ich nichts – das meiste war Ramsch und für Backpacker untauglich.
Die Markets sind ein fester Bestandteil Kurandas
Dieser kleine Klettermax begrüßt die Besucher – und ich sei nicht die Einzige, die ein Foto schieße, wurde mir versichert
Whatcha looking at? – Wall Art.
Außerdem haben wir in Kuranda die Koala Gardens besucht – Koalas kuscheln! Außerdem gab’s Krokos und Kängurus, Schlangen und Streicheleinheiten! Dazu gibt’s später einen kleinen Extra-Post, dieser hier wird sonst einfach zu lang. 🙂 Nachdem wir also unseren Vormittag in Kuranda verbracht haben, ging es durch winzige Ortschaften weiter – einen kurzen Stopp haben wir in Mareeba gemacht, da gab es ein Tee / Kaffee / Schoko-Museum und wir wollten mal schnuppern. Allerdings haben wir dann nur im Shop gestöbert, denn der Eintritt war uns doch zu teuer für ein bißchen Schoki. Hierzu gibt’s auch einen Extraeintrag 😉 Und es gab auf einem großen Platz vor der Touristeninformation einen riesigen Bullen, der ganuso aussah wie die Viecher auf der Farm – da kam das Kind in mir hoch und ich musste klettern 😉
Man nennt mich auch die Bullenreiterin 😉
Dann ging es weiter Richtung Atherton – 5km vorher jedoch sind wir links abgebogen, um uns verschiedene Kraterseen, Staudämme und einen uralten Feigenbaum anzuschauen. Das war vielleicht eine Herumkutscherei: enge Straßen, die meine nicht voll trainierte räumliche Vorstellungskraft ordentlich auf die Probe stellten, sowie Schlaglöcher und Huckel, die uns ganz schön durchgerüttelt haben … Wir waren froh, als wir auf der geteerten Straße ankamen!
Lake Tinaroo – irgendwie hatte ich mir alle Seen etwas verwunschener vorgestellt und gewünscht – nicht so touristisch ansprechend!
Uns reicht’s – wir geh’n schaukeln!
Lake Tinaroo-Staudamm – 6 Jahre dauerte es, ihn zu bauen, er fasst bei einer Größe von 545km² insgesamt 407.000 Megaliter Wasser und seine Wände sind 45,1m hoch. Bäm!
Gespenstisch ragen diese abgestorbenen Bäume aus dem See – welcher es ist, weiß ich leider nicht genau.
Die ruhige Oberfläche des Mobo Kraters, umschlossen von dichtem Regenwald.
Ich warte bloß auf die Feen-Tänze. Ihr nicht auch?
Rundherum nichts als Grünzeug, Steine und Wasser.
Eine grüne Grotte … wunderschön!
Auf einer Wanderung durch’s Grün fanden wir wieder eine Kletterpflanze – faszinierend!
Unser nächster Stopp war atemberaubend. Ich hatte die Hoffnung an dem Punkt der Reise bereits aufgegeben, noch irgendwas Interessantes, Ausgefallenes zu sehen, und auf einmal teilt sich das Dickicht und gibt den Blick frei auf:
Cathedral Fig Tree.
Dieser Waldriese ist unglaublich beeindruckend. Hier (auf halbem Weg nach unten) konntet ihr ja schon nachlesen, wie so ein Feigenbaum sein Leben startet: als kleines, fallengelassenes Samenkorn auf einem anderen Baum. Dann schickt er Wurzeln zur Erde und sein Gastgeberbaum stirbt entweder ab oder der neue Baum überlebt ihn. Hier eine kleine Wissen-to-go-Einheit zum Erzählen in der Mittagspause:
- Der Umfang des Baumes beträgt 44m. Das bedeutet, wenn 24 Menschen um den Stamm eine Kette bilden, würden sie nicht in der Lage sein, diese zu schließen.
- Wie alt der Waldriese ist, kann niemand genau sagen, aber Schätzungen zufolge ist er seit ~500 Jahren Teil des Waldes!
- Da die Krone des Baumes schwer zu sehen ist, kann man die Höhe ebenfalls nur schwer messen. Experten schätzen jedoch, dass er an die 48m misst. Das ist so hoch wie ein 5stöckiges Gebäude!
- Aus der Luft kann man die weite Krone des Riesengewächses sehen; sie erstreckt über 2000m² – das ist die Fläche von zwei olympischen Schwimmbecken!
- Die Blätter des Feigenbaumes wiegen an die 1000kg – das ist so viel wie ein kleines Auto!
Tjaha, jetzt wisst ihr Bescheid über Feigenbäume. Wer weiß, wann es nützt.
Kinder! – hätte ich fast gesagt …
Ich bin ja ein bißchen verliebt in meine Wurzelbilder – ich finde das unglaublich, dass so eine Kuriosität im Wald steht und jahrelang unentdeckt vor sich hinwächst. Und dann sagt sich irgendein Mensch: ‚Hey, heute wandere ich mal durch den Wald‘ und spaziert munter und ahnungslos drauflos und stolpert über so einen Baum! Stellt euch das doch mal vor … Krass.
.
Nach dieser Einzigartigkeit hatten wir alle Hunger, und so haben wir an einem See inklusive Restaurant Halt gemacht, aber besagtes Etablissement hatte bereits geschlossen, sodass wir mit knurrenden Mägen weitergefahren sind nach Malanda, wo wir uns Fish and Chips gegönnt haben – und das größte Holzgebäude in der südlichen Hemisphäre bestaunt haben 🙂
Komplett aus Holz – dieses Hotel wurde 1911 gebaut und hat Platz für 300 Seelen
Interessante und kreative Mosaiken hatten die öffentlichen Toiletten zu bieten:
Für Kühe …
… und Stiere!
Und der Tag neigte sich dem Ende zu – wir fuhren an einem wunderschönen Sonnenuntergang vorbei zu den Millaa Millaa Falls, die auf der Liste zu stehen hatten: schade, dass die nicht als erstes auf meiner ausgearbeiteten Liste stand, sodass wir darin hätten schwimmen können. Die sahen echt klasse aus! 🙂
Die Milaa Millaa Falls – ich finde, es sieht wie ein ideales Schwimmbecken samt Massagedusche aus!
-
- Anna übernahm das Fahren auf dem nach Hause- Weg im Dunkeln und wir hatten einen schönen Abschluss, entspannt mit Musik und kurzem Halt zum Sterngucken. 🙂 So gegen 20.30h waren wir dann daheim – müde, erschöpft, aber um ein paar tolle Erinnerungen reicher.